zum schleifen da

Momentan bereitet mir mein Körper in kurzen, regelmäßigen Abständen Überraschungen; aber keine schönen. Mehr in Richtung »Ohhh, Socken … vielen Dank.«
Inzwischen muss ich vor dem schlafen aktiv mit der Atmung arbeiten, um mich ins Bett zu trauen, da die Beschwerden mit einsetzen der Entspannung auftreten. Dementsprechend schlecht schlafe ich, wenn ich schlafe.

Im Oktober habe ich einen Termin bei einem Arzt aus dem Adressbuch der Schwiegermutter, die arbeitete ein paar Jahre mit dem zusammen, und meinte, ein Fall wie meiner ist genau Seines.
Hoffentlich; ich würde mich über erholsamen Schlaf freuen.
Aber … ich stelle in Frage, ob ich eine Verbesserung wünsche. Es liegt so tief in mir, und so schwer, dieser Eindruck ohnehin unnötig zu sein.

Wir haben da einen neuen Kollegen … den Agilen. Großartiger Arbeiter, immer kreativ, allzeit bereit, und—jedenfalls glaube ich das—ehrlich. Aber auch siebengscheit. Das in Verbindung mit seiner Ehrlichkeit kann verletzend sein. Ja, ich bin Betriebsblind und nach beinahe 20 Jahren in dem Job bin ich … stumpf. Und das kritisiert der Agile. Zurecht, aber ich komme mir auch vor wie ein Hofnarr. Was bringt ihm die Kritik? Möchte er seinen Status erhöhen?
Im Gespräch übers altern meinte er, mich für unter 30 gehalten zu haben. Einen Jungtutter dem man die Waden nach vorne richten kann. Wieso dachte er das?! Wie kommt man auf so etwas? Hat der meine Falten und die grauen Stoppel nicht gesehen?
Wieso denkt man, jüngere Kollegen sind zum schleifen da? Man bittet agilere Leute die Scheißhacken zu erledigen, und man lässt sie ihre Jugend genießen. Man schickt sie früher nach Hause, man bietet ihnen Rat und Trost wenn sie danach fragen, man kritisiert ihren Geschmack und wiederholt ohne Unterlass, dass ihre Generation den Untergang der Kultur endgültig besiegelt.
Oder mache ich etwas falsch? Ich hoffe ich schinde die Leute nicht unbewusst.