journal
Mit einem Kollegen sprach über dessen Fortschritt beim Besorgen einer Staatsbürgerschaft. Als er mich fragte, wann er den Termin für die Abgabe der Unterlagen und Erstgespräch hat, meinte ich drei Monate wären eine passende Zeitspanne—12 wären richtig gewesen. Ein weiterer Kollege schaltete sich dazu ein. Dessen Sohn, bekam vor kurzem die Staatsbürgerschaft verliehen; nach acht Jahren Bearbeitungszeit.
Wir sprachen auch über das Heimatgefühl, dass wir Beide keinen Nationalstolz oder Treue gegenüber dem Geburtsland empfinden, sondern »die Aussicht« gewohnt sind. Mir fiel das auf, als ich vor Jahren das letzte Mal bei den Schwiegergroßeltern auf dem Land war, auch wenn der Blick in die Ferne dort … pittoresk ist, ich vermisste das Grau und die Enge der Stadt.
Wir sprachen auch über die Flucht des Kollegen nach Österreich, wohin es ihn auf seiner Reise führte.
Seine Zerrissenheit kann ich nicht vollends nachvollziehen. Zwar setzt er alle möglichen Hebel in Verbindung um die Staatsbürgerschaft zu erhalten, aber sobald es ihm wieder möglich ist, würde er zurückkehren. Gleichzeitig bin ich einer der von mir so benannten »wohlstandsverwahrlosten Österreicher, für die Andere die Flucht organisieren sollen, und sich am Ziel darüber beschweren, dass es nicht zu Hause ist«.
++
Das Gehirn verwies mich mit den Worten »Von der Ästhetik ist das doch genau deines.« an Atarashi Gakkos Tokyo Calling. Die Tokusatsu bzw. Kaiju-eiga Elemente und die Uniformen, die an die aus Ultraseven erinnern sind natürlich genau meines, die Musik selbst ist als Hintergrundbeschallung ok.
+++
Während einer Fahrt nach Hause, gaben meine Kopfhörer auf, und ich war der Geräuschkulisse der Mitfahrenden ausgeliefert. Eine Unterhaltung zwischen zwei nahe stehenden Männern fiel mir besonders auf. Einer der Beiden hat demnächst den Haftantritt auf dem Kalender, und klagte dem Anderen seine damit verbundenen Sorgen. Der sagte ihm, es wäre nicht schlimm, er kenne ohnehin ein paar der Leute und erspare sich ein wenig Geld. Der Grund für die bevorstehende Inhaftierung? Bei einem Spaziergang meinte der Betroffene, einem Hütchenspieler das Geld aus der Tasche ziehen zu können; als der Plan nicht aufging wurde er Handgreiflich, die Polizei schritt ein, fanden das Suchtgift bei ihm und—dann musste ich aussteigen. Wäre ein zu großer Umweg geworden. Ein Satz seines Gesprächspartners zur Behandlung durch die Exekutive fand ich überraschend: »Natürlich packen die dich fester an, die wollen auch gesund nach Hause kommen.«
+++
Nach einem Rappel, räumte ich durch meine Kiste mit Tontechnik, und sah ein, dass mein Mischpult bei jemand Anderem besser aufgehoben wäre. Jemand Anderer stellte sich sich nach einem Rundschreiben als eine der Auszubildenden heraus. Das ging überraschend unkompliziert, ich fürchtete, es würde im Elektroschrott landen.
Boa – habe ich gelacht: „… fanden das Suchtgift bei ihm – und dann musste ich aussteigen.“ Jedenfalls genug Anlass gegeben zum Einfahren in den Häfen, wenn sich das so richtig schreibt.😉
LikeLike
Das war dermaßen bizarr anzuhören, ich suchte nach der versteckten Kamera. Das dumme ist nur, dass der im Häfen in seinem Tun im schlimmsten Fall bestärkt wird.
LikeGefällt 1 Person
Stimmt, über sowas würde ich extremst beschämt schweigen, jedenfalls nicht in den Öffentlichen darüber plaudern.
LikeLike
ich denke das ist in dem Milieu so, nicht das man es als Orden sieht, sondern dass es eh schon egal ist.
LikeGefällt 1 Person
🙈
LikeLike