[comics] Ginseng Roots no. 1-3

Autor/Zeichner: Craig Thompson
2019, Uncoivilized Books

Ginseng Roots no. 1

Craig Thompson…Blankets[1] hat mich vor ca. 20 Jahren unter anderem davon überzeugt, das Comics mehr können. Ich habe zwar davor schon Sachen aus dem Vertigo Verlag gelesen, aber hier hat ein Autor/Illustrator es geschafft, mir einen Teil seines Lebens nachvollziehbar zu vermitteln – sogar die Gefühlsebene.
Und das Selbe hat er hier wieder geschafft. Es beginnt mit dem verwendeten Papier – wobei ich mir nicht sicher bin, ob er bei der Auswahl davon Einfluss genommen hat –, welches die richtige Stärke hat um ein leichtes Oberflächenprofil zu besitzen und…fest und doch weich wirkt. Es passt zum Inhalt: ein Blick in die Kindheit Craig Thompson’s und dessen Bruder, in der sie zusammen mit ihrer Mutter auf einem Ginsengfeld in Wisconsin die Familienkasse aufbessern. Die harte Arbeit ermöglicht es den Kindern, Comics zu erwerben, welche sie wiederum zum träumen an ein anderes Leben, als das der Eltern bringt. Das Papier hat mir am meisten dabei geholfen, eine Verbindung zu dem Werk herzustellen – ich halte ein Objekt in Händen, es hat Struktur und ist fest und vermittelt mir eine Gegenwart, aber es ist auch so leicht, als würde ich die Gedanken eines Menschen in Händen halten. Die Hefte zwei und drei liegen auch schon zu Hause, und ich freue mich schon darauf mehr über Thompson’s harte Zeit auf den Ginsengfeldern der USA zu erfahren.

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aus Ginseng Roots no.1 (2019)
Bildrechte liegen beim Inhaber

Ginseng Roots no. 2

Bleibt sehr gut. In Heft Nummer zwei geht Autor und Illustrator Craig Thompson tiefer auf die Menschen ein. Der Vorhang zu seinem Leben wird ein wenig weiter geöffnet, und erlaubt uns einen Blick auf eine Überraschung. Was mir gefällt, ist die Art mit der er mit der Menschen kommentiert, aber dabei nicht be- oder verurteilt.
Und dann ist da wieder diese…Poesie. Ein Anflug von Schicksal, als wäre er unbewusst einem Pfad gefolgt oder entlanggeführt worden, an dessen Rand unter anderem ich sitze, und dieses Heft in Händen halte.

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aus Ginseng Roots no.2 (2019)
Bildrechte liegen beim Inhaber

Ginseng Roots no. 3

Ein Ausflug in die chinesische Mythologie bietet den Kontrast zum US-Amerikanischen Traum. Der Gott der Agrikultur[2] entdeckt auf seinem Streben nach Wissen die Wurzel für den Wohlstand amerikanischer Bauern in den 80ern.
Craig Thompson bleibt dabei ein möglichst neutraler Betrachter. Einmal entkommt Ihm die Objektivität, aber es ist angebracht – geht es um Bauern die einerseits die Wetterveränderungen und Ereignisse beklagen, aber den Klimawandel leugnen.

aus Ginseng Roots no.3 (2019)
Bildrechte liegen beim Inhaber

fußnoten

[1] Blankets (comics)
–en.wikipedia.org
[2] Shennong
–en.wikipedia.org

9mar20

[update 14mar20: Bild zu Ginseng Roots no.1 (2019) hinzugefügt]

Zwei Jahre Vaterfreuden.

professioneller Alltag

Das Verhältnis zwischen Angst, Schutz und wirtschaftlichem Verlust hat nun auch meine Küste erreicht. Wir sind „Too big to fail“ wie man im Neusprech der Sakkohalter sagt – doch siehe da: sind wir nicht.

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Und als wäre das nicht schon Grund genug sich umzudrehen und nach Hause zu gehen, hat man noch einen Grund draufgelegt: eine Diskussion zu dem Thema „Ist es wirklich immer notwendig sich nach der Benutzung der Toilette die Hände zu waschen?“ Weil wenn man nur Ludelt, und dabei das Pissoir trifft, greift man ja nix an – außer die Türgriffe, sein Brunzgeschirr[1]…und wahrscheinlich hat man Urinspritzer an den Händen. Aber wir reden von einem Betrieb in dem man ein Geschäft zwar riecht, aber man danach nur die Klospülung hört und die Leute lange Fingernägel kultivieren.

+++

Bei einem Internethändler haben wir durch Zufall einen Verkäufer gefunden, der Blue Tape zu einem guten Preis hat, und den Spitznamen eines ehemaligen Kollegen trägt.
So, jetzt wirds grauslig: der Spitzname ist aus einem Aufnahmetest dieser Person heraus entstanden. Der hat einem im vorbeigehen die Popofalte entlanggestreichelt, und wenn er gut aufgelegt war über den Anus gestreichelt. Ich dürfte mit meinem „Fur olle Leit? Du Sau gfoist ma.“ bestanden haben. Bis zu seiner Pensionierung hat er nichts über mich kommen lassen.
Ein Liebhaberkollege hat vorgeschlagen zu bestellen, und dann eine Beschwerde an das Verkaufsportal zu schicken: Haben uns bei der Transaktion nicht belästigt genug gefühlt.

: Comics

Kirby hat sich beim Mittagsschlaf ausnahmsweise in meine Armbeuge anstatt quer über mich gelegt, und mir somit die Zeit gegeben ein wenig zu lesen.

:: X-Men/Fantastic Four no.1+2 (2020)

Bei Marvel’s Mutanten hat sich seit dem letzten Sommer ja ein wenig was getan: Man hat erneut einen Inselstaat gegründet, sichert sich politische Macht mit wundersamen Medikamenten und lässt Jean Grey, Scott Summers und James Howlett deren Dreiecksbeziehung offen ausleben[2].
Und jetzt hätte man gerne den Franklin Richards[3], einen Omega Mutanten[4], unter den Inselbewohnern.
Natürlich folgt auch diese Serie der klassischen Überschneidungsgeschichte zweier Comicfranchises: erst wird gepöbelt, dann wird geprügelt, nach den ersten Schlägen beginnt die B-Handlung. Soweit sind wir einmal. Die B-Handlung bringt die Streitparteien wieder zusammen, weil sie den eigentlichen Antagonisten in die Geschichte bringt. Trotzdem hat mich etwas an der Geschichte getroffen: da steht plötzlich jemand mit seinem
Hofstaat – alle bewaffnet – vor der Tür, und fragt, ob man ihm nicht sein Kind mitgeben möchte.
Und das ist etwas das mir in der Kritik der aktuellen X-Men Titel nicht angesprochen wird: die drehen den Spieß gerade um. X-Men ist ein Titel, dessen Popularität in der Tatsache liegt, dass es ein Hafen für die Ausgestossenen ist. Und mit Chris Clairmont’s Arbeit als Autor, hat der Titel eine Lebendigkeit erhalten, die er im alltäglichen Leben und Interaktionen der Figuren verankert hat. Die Helden wurden zu Personen. Mit Johnathan Hickman am Steuer war mir schon klar, dass eine Kälte Einzug halten wird – das ist einfach seine Art, aber er schafft es auch, die Temperatur wieder zu erhöhen wenn es notwendig ist –, aber die Art wie er die Mutanten hier agieren lässt – eiskalt – hat mich überrascht. Das Chip Zdarsky in dieser Heftreihe anscheinend die Aufgabe hat zu zeigen, wie weit zu gehen man gewillt ist, hat mich ebenfalls überrumpelt, und wie so oft in diesen Tagen, als Vater getroffen.

X-Men/Fantastic_Four_no_1_2020
aus X-Men/Fantastic Four no.1(2020)
Bildrechte liegen beim Inhaber

:: Ginseng Roots no.1 (2019)

Craig Thompson…Blankets[5] hat mich vor ca. 20 Jahren unter anderem davon überzeugt, das Comics mehr können. Ich habe zwar davor schon Sachen aus dem Vertigo Verlag gelesen, aber hier hat ein Autor/Illustrator es geschafft, mir einen Teil seines Lebens nachvollziehbar zu vermitteln – sogar die Gefühlsebene.
Und das Selbe hat er hier wieder geschafft. Es beginnt mit dem verwendeten Papier – wobei ich mir nicht sicher bin, ob er bei der Auswahl davon Einfluss genommen hat –, welches die richtige Stärke hat um ein leichtes Oberflächenprofil zu besitzen und…fest und doch weich wirkt. Es passt zum Inhalt: ein Blick in die Kindheit Craig Thompson’s und dessen Bruder, in der sie zusammen mit ihrer Mutter auf einem Ginsengfeld in Wisconsin die Familienkasse aufbessern. Die harte Arbeit ermöglicht es den Kindern, Comics zu erwerben, welche sie wiederum zum träumen an ein anderes Leben, als das der Eltern bringt. Das Papier hat mir am meisten dabei geholfen, eine Verbindung zu dem Werk herzustellen – ich halte ein Objekt in Händen, es hat Struktur und ist fest und vermittelt mir eine Gegenwart, aber es ist auch so leicht, als würde ich die Gedanken eines Menschen in Händen halten. Die Hefte zwei und drei liegen auch schon zu Hause, und ich freue mich schon darauf mehr über Thompson’s harte Zeit auf den Ginsengfeldern der USA zu erfahren.

ginseng-roots-no1-the-thompson-brothers-look-fhrough-comics-while-the-ghosts-of-their-childhood-selves-observe-them
aus Ginseng Roots no.1 (2019)
Bildrechte liegen beim Inhaber

fußnoten

[1] Brunzgeschirr = setzt sich aus „Urinieren“ und „Geschirr“ zusammen, und beschreibt den Penis bzw. die Vagina als notwendige Hilfsmittel.
[2] Ein Plan der Summers Residenz hat da für Gesprächsstoff gesorgt.
Marvel is Seriously Thirsty For An X-MEN Love Triangle
–screenrant.com
[4] Mutants (Marvel Comics)
–en.wikipedia.org
[5] Blankets (comics)
–en.wikipedia.org

4mar20

[update 6mar20:] Auf Hinweiß von Nell, habe ich den Ursprung des Textes aus der Anleitung zum Händewaschen vermerkt.

Wie gerne würde ich über die aktuelle politische Lage schreiben…
Um ehrlich zu sein: ich fühle mich inzwischen nicht mehr kompetent genug dafür. Es scheint ohnehin, als würde man nurmehr Marionetten sanktionieren. Keine Sorge, ich werde auch weiterhin bei jeder Gelegenheit an der Wahlurne erscheinen—es sind mir zu viele Menschen draufgegangen um deren Opfer mit einem Fernbleiben zu verhöhnen—, doch verstehe ich die Menschen, die es absichtlich nicht mehr tun.
Mich wurmt, dass alles was Österreich zu stande zu bringen scheint ist: Flüchtlinge bleiben draussen—gut das Grün in der Koalition ist—, und wegen Covid19 wird das Arbeitszeitgesetz ausgesetzt.
Wann wir es wieder einsetzen? Was wieder einsetzen?


Cutintotheearth liefert eine popkulturell unterhaltsamere Alternative zum rezitieren von Happy Birthday, um die Dauer einer Handwäsche als ausreichend zu bemessen: ein Mantra der Bene Gesserit aus Dune

Doctor Who

Die Frau und ich haben die Tardis[1] nach einer Runde mit Peter Capaldi verlassen. Wir schätzen Capalid’s Arbeit, aber unter Steven Moffat’s Leitung, ist uns die Serie zu selbstverliebt geworden—und Clara Oswald[2] ist mit der Zeit einfach…langweilig geworden.
Mit der elften Staffel sind wir zwar neugierig geworden, aber nach zwei Episoden haben wir darauf vergessen weiterzuschauen. Dabei ist Jodie Whittaker gut in der Rolle als Doctor, die neuen Begleiter sind ein interessanter Schnitt durch die Gesellschaft mit interessanten Beziehungen zueinander und die Effekte wirken zeitgemäßer ohne die „billige“ Ästhetik, ein Standbein des Charmes der Serie, hinter sich zu lassen.
Zum Finale der zwölften Staffel aber haben wir uns wieder vor den Fernseher gesetzt, um Ascension of the Cybermen“ und „The Timeless Children“—welche das Staffelfinale bilden—zu schauen.

Wie bereits erwähnt die digtialen Effekte wirken poliert und trotzdem handgemacht, die Farbpalette gibt dem ganzen ein kohärenteres und moderneres Gesamtbild und das Schauspiel gefällt—Jodie Whittaker und Sacha Dhawan[3] im besonderen.
Aber am Ende ist es wieder eine Nabelschau. Doctor Who hat so viele Möglichkeiten, aber am Ende scheint es immer nur um Gallifrey, den Master, Daleks, Cyberman, oder eine Kombination aus allen inkl. Retcon zu gehen.
Der Neujahrsepsiode werden wir allerdings noch eine Chance geben—uns gefallen beide die Judoon, und wir wollen wissen was mit dem Haus passiert.

Strange Adventures

aus Strange Adventures no.1 (2020)
Bildrechte liegen beim Inahber

Lange habe ich darauf gewartet, endlich ist es da: Strange Adventures no.1. Wieder widmet sich Autor Tom King einer weiteren, eher obskuren, Figur aus dem DC-Comics Universum, und wird sie in zwölf Heften in einen neuen Kontext setzen. Dazu bedient er sich seiner Zeit als CIA Agent in Afghanistan, und was diese aus ihm uns seiner Beziehung zur Welt und dem Medium gemacht hat. Dieses Mal lautet die Frage: ist Adam Strange ein Kriegsverbrecher? Mitch Gerards und Doc Shaner illustrieren die Antwort—Gerards hat seine skizzenhafte Art zurückgefahren und zeigt Adam Strange’s Buchtour durch eine analytische Brille, während Doc Shaner Strange’s Abendteuer auf dem Planeten Rann in Anlehnung an das Silver Age mit eloquenter Körpersprache zeigt.
Auch wenn sie im ersten Heft weniger Eindruck hinterlässt als The Vision, Mister MIracle oder Omega Men, ich bin dabei wenn der nächste Zeta Beam[5] eintrifft.

Vaterfreuden

Haben Kirby und ich etwa unseren Rhythmus für die Morgenroutine gefunden? Er kommt immer mit Büchern, die er vorgelesen haben möchte, und ich kann nicht „Nein“ sagen. Aber ich denke, ich habe gestern den Moment erkannt, in dem man Ihn vom weitermachen überzeugen kann.
Abends hat er mich herausgerissen. Es ist verblüffend, wie Er unsere Rituale and Abläufe verinnerlicht hat, und je nach seiner Stimmung anpasst. Ich bin unsicher, wenn ich Ihn alleine bettfertig mache, aber es macht den Eindruck als würde er weniger verspielt dabei sein, als wenn die Frau und ich Ihn gemeinsam betreuen.


vorbeigelaufen

Ich frage mich, ob man sich für The Batman bei Darren Aronofsky’s gescheitertem Batman Projekt[5] bedient.
The Batman’ Reveals First Look at the New Batmobile (And It’s Cool as Hell)
–slashfilm.com
Auf dem Papier finde ich die Idee gut, auf den Fotos…warten wir auf den Film.


fußnoten

[1] Tardis
–en.wikipedia.org
[2] Clara Oswald
–en.wikipedia.org
[3] witziges Detail: Herr Dhawan spielt in dem Film An Adventure in Space and Time den Regiessuer der ersten Doctor Who Episode: Waris Hussein.
–en.wikipedia.org
[4] Rann (ficitional planet)
–en.wikipedia.org
[5] 15 Things You Never Knew About Darren Aronofsky’s Canceled Batman Movie
–screenrant.com

25feb20

Doctor Doom ist mein Krafttier.

Es wird Zeit für Freizeit. Ich bin zum Glück–ich erfreue mich nicht am Leid der Anderen, ich möchte nur nicht immer „der Dauerkranke“ sein–nicht der einzige der durch den Wind ist. Mein Darm stößt Entzündungen ab. Ich glaube, eine kalte Bleikugel wird im Laufe des Tages durch die Därme bewegt. Zu Beginn ist es noch ein bleierner Morgenstern gewesen.

Doctor Sleep

So, der Film wäre geschaut. Ich meine zu verstehen, wo die diversen Meinungen dazu herkommen. Zuerst war ich auch der Meinung, dass wir nicht noch eine Fortsetzung – in diesem Fall von The Shining – brauchen. Aber hier hat man es nicht mit einer der Programmfortsetzungen zu tun – auch wenn der Film ein offenes Ende hat, geht es darum zu versuchen unsere Kinder für die Zukunft zu wappnen. Der Film thematisiert, wie Menschen sich dem „Rad der Zeit“ unterordnen, und dadurch die wiederkehrende Natur von Ereignissen befeuern. Kleine Änderungen können auf Dauer große Wellen schlagen, und man muss die folgenden Generationen über seine Fehler aufklären, damit sie eine Chance haben eigene zu machen.
Ist trotzdem hart zu schauen gewesen. Kinder haben es in dem Film nicht leicht – und ich habe schon lange nicht mehr gejubelt, als eine Gruppe von Antagonisten niedergestreckt wird.
Technisch gibt es auch einiges zu sehen – besonders Rebecca Fergusson. Die droht manchmal mit ihrem Schauspiel „aus dem Schirm zu fallen“. Und Kyliegh Curran’s Abra steht ihr – natürlich mit Schwächen, aber sie ist auch erst 13 Jahre alt – mit ihrer selbstbewussten Art und heiligem Zorn in nichts nach. Auch wenn sich manche Leute negativ über Ewan McGregors Leistung äussern, für mich passt’s – einen trockenen Alkoholiker der permanent seine Superkräfte kontrolliert kann man nicht zu extrovertiert spielen. Die Doubles von Shelley Duvall und Jack Nicholson haben mich überrascht. In Zeiten von digitalen Konterfeis und Produzenten die meinen, niemand anderer als James Dean passt in deren Film[1], wird hier gezeigt, dass es auch funktioniert die Idee zu vermitteln. Der Jack Nicholson stand-in – Henri Thomas, Eliott aus E.T. – darf man zwar nur von der Seite sehen um den Schein zu wahren.
Aber zu dem Zeitpunkt ist man ohnehin im „unvermeidbaren“ Teil des Filmes. Da stört einen das auch weniger.
Setdesign, die Kleidung, die Farbpalette und das kontrastarme Bild helfen beim vermitteln der Stimmung des Films. Er wirkt nicht Zeitlos, aber wie ein Traum. Das mäandernde Drehbuch – vermutlich war das Projekt erst als Serie geplant – verstärkt den Eindruck. Und lässt den Horror besser greifen. Der Satz „The world is a hungry place.“ ist vor allem für Eltern ein Grund für schlaflose Nächte.
Doctor Sleep ist langsam, zu lange und gegen Ende ein Best Of von The Shining, stimmt alles. Aber darin steckt ein Film der nicht zu viel Blut und Grind und Schrecken braucht um einen schaudernd zurückzulassen – eine Frage reicht: Wirst Du es besser machen?

Panik

Wir werden die aktuelle Version des Corona Virus höchstwahrscheinlich überlegen – was mir Sorgen macht, ist das Verhalten der Gesellschaft. In der Ukraine versucht man Infizierte zu Lynchen, in Italien und Tirol werden die Supermärkte leergekauft und bei unserer Apotheke gibt es kein Desinfektionsmittel mehr. Wahrscheinlich bis kommende Woche nicht mehr. Bei arte wird einem schon erzählt, wie man sein Fleisch in Eigenregie pökelt und in einer Live-Schaltung wird einem Herren die Tür aufgehalten, als der Moderator den Satz „Niemand verlässt dieses Gebäude.“ beendet.


fußnoten

[1] James Dean to be resurrected for new vietnam war drama | theguardian.com

#18jan20

Filme/TV | Geschlechterrollen | Vaterfreuden | Probleme im Kopf | Videospiele

Man schaut einen Abend lang nicht in den Feedreader, und schon verfilmen sie Ex Machina–das Comic; aber der Alex Garland Film mit gleichem Namen ist auch nicht schlecht.
Und weil ich diesen Absatz paralell zum lesen auf einem anderen Monitor tippe, bin ich „live“ darüber informiert worden das der Film The Great Machine–nach dem Protagonisten des Comics–heißen wird. Was ihn mit Garland’s Ex Machina verbindet, ist Oscar Isaacs in der Hauptrolle[1].
Hmm, ob da eine Serie nicht besser geeignet wäre; das Comic war ja bereits nichtlinear. Und ich bin alt und verstehe Rückblenden nicht mehr, wenn sie kürzer als 30 Minuten sind.

+++

Es gibt ein MMORPG namens Starsable, in dem der Fokus auf Pferden liegt. In dem Spiel gibt es keine Möglichkeit, einen männlichen Avatar zu erstellen.

Star Stable is a game with a focus on female heroines, but that doesn’t mean that boys can’t play Star Stable. There are lots of games where you can only choose male characters and we want to show that girls can also be heroes. Every boy is more than welcome to be part of this fantastic and magical world!

https://help.starstable.com/hc/en-us/articles/360001361020-Why-can-t-I-choose-to-be-a-male-character-

Im Gespräch über diesen Umstand ist geäussert worden, man würde damit potentielle Spieler an eine Wand fahren lassen und Stereotype stärken anstatt zu erodieren; und dem stimme ich auch zu. Allerdings ist die Gruppe an potentiellen Spielern, die mit dem Alphamännchenschweiß der populären Titel nichts anfangen kann bzw. durch externe Bestärkung der Stereotypen, wahrscheinlich größer. Als ich erfahren habe das Samus Aran eine Frau ist, habe ich zwar „Waaaaaaas?“ gefragt, aber danach wars wieder gut[2]. Wäre der Abbau der Barikaden in den Köpfen nicht auch ein Weg, in dieser Realität etwas zu verändern?

+++

Nach dem Mamatreffen der Frau–badam bam–hat Sie sich bei mir dafür bedankt, dass ich mich um Dinge wie die Hausarbeit kümmere. Auf keinen Fall möchte ich mich jetzt in ein Licht stellen, welches mir nicht zusteht–Abstauben und Klo putzen wiegt Depressionen und den körperlichen Abbau nicht auf. Ich verstehe, wieso man sich durch ein Kind aus dem eigenen Leben gedrängt fühlen kann, und in seinen professionellen Alltag flüchtet. Mir geht beides oft auf die Nerven. Ich muss allein sein um meinen Batterien aufladen zu können–am Besten auch noch ohne jegliche Geräuschkulisse–; aber ich versuche mich zusammenzureißen. Kirby und die Frau haben auch genug zu tun, und erledigen genug für mich. Außerdem muss ich ohnehin oft und lange arbeiten–so wie es aussieht ist der Alkoholikerkollege momentan nicht auffindbar, wieder ein paar Stunden mehr die es zu leisten gilt–, weswegen ich eine Schuld gegenüber meiner Familie fühle. Aber nicht auszureichen ist meine Grundstimmung.
Welch ein langer und mäandernder Weg um zu sagen: Wieso nehme ich Dank als Kritik wahr?


[1] The Great Machine: Oscar Isaac to star in & produce adaptation |comingsoon.net
[2] Und das Thema hat sich schiarch ausgewachsen.
Metroid’s Samus Aran is a Transgender Woman. Deal With It. |themarysue.com