28mar20

die „der Wiener“ Asana[1]

Nicht alle Bankfilialen stellen im Moment Personal hinter deren Schalter, sondern überlassen die Abwicklung der Geldgeschäfte den Maschinen im Foyer – ein Horrorszenario für die Senioren Österreichs, darunter auch meine Großmutter. Die hat sich bei mir über den Umstand beschwert, dass Sie mit der Situation alleine gelassen wird. Als Risikopatientin hat sie auf der Bank nur im Notfall etwas zu suchen, und ich habe schon vor 25 Jahren gepredigt: Bitte freundet Euch mit den Maschinen an, denn die werden die Menschen ablösen. Damals habe ich dasselbe gehört wie heute – ein Satz, der in der DNA und dem Weg der Österreicher steht –: Ich bin schon so alt, was geht mich das an. Sogar meine Eltern haben mir das zu dem Zeitpunkt gesagt.
Das Familientelefonat ist allerdings im Verlauf besser geworden. Wieso die Arbeitslosen eigentlich nicht für wichtige Arbeiten zwangsverpflichtet werden, hat man sich gewundert. Da bin ich aus der Unterhaltung ausgestiegen. Ich bin im Moment enttäuscht von diesen Menschen, die ständig die Sozialdemokratie beschwören, und dann solche Ideen äussern.

Die Verweigerungshaltung ist auch die Grundstellung bei den älteren Kollegen im professionellen Alltag. „Der Jugend fallen die neuen Sachen leichter.“ Ja, nur ist meine Jugend auch schon 20 Jahre her. Vor der Quarantäne haben wir ein neues Lichtpult zur Ansicht bekommen. Das Prinzip der Bedienung ist dem unserer jetzigen Konsolen ähnlich – trotzdem werden wir uns bei einer Umstellung die Handbücher gegen die Schädel schlagen und hoffentlich einen externen mit der Besorgung von Biervorräten zu einem Crashkurs überreden können. Vor zwanzig Jahren hätte ich mir das alles erspart, da hätte eine Geistesverschmelzung gereicht.

Und wo andere sich wehren, nörgle ich…es steckt in im Erbmaterial.

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Kirby hat ein Synonym für Nudeln: Bombroy. Auch wenn ich es nicht schaffen werde, möchte ich versuchen dieses Wort in den Duden zu bringen.
Oder zumindest ins Urban Dictionary.


[1] Asana
–de.wikipedia.org

12mar20

[update 10mar20: Cover zu Second Coming no.1 (2019) hinzugefügt.

Krisensitzung des Elternvereins ist auf dem Programm gestanden. Gut das wir gerade gesammelte Freizeit ausgeben sollen, Für einen Moment habe ich mich aus dem Gespräch verabschiedet, und mir einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Es hat auf mich gewirkt, als wären wir im War Room aus Dr. Strangelove[1].

War Room
Dr. Strangelove or: How i stopped worrying, and love the bomb (1964, Doktor Seltsam oder: Wie ich lernte die Bombe zu lieben
Bildrechte liegen beim Inhaber

Wir sind allerdings auf dem Boden des Turnraumes gesessen, mit Notizen vor uns, und haben verschieden Szenarien durchbespielt, wie wir unsere Kinder gemeinsam versorgen können, wenn A oder B in Kraft treten sollte.
Wir haben wohl auch unsere Ängste und Sorgen erleichtert, indem wir einander versichert haben dem Anderen unter die Arme zu greifen.

„Vorerst jedenfalls…Jetzt werden die sozialen Daumenschrauben wohl angezogen werden.“ denke ich, als ich vom ersten COVID-19 Toten des Landes erfahre. Diese Eskalation gibt der Situation einen neuen Schwarzton.
Oh, anscheinend bekommt man keine Jansport Rucksäcke mehr.

: Vaterfreuden

Wir haben noch ein paar der nicht-Brio Schienen vom schwedische​n Innenausstatter besorgt. Es ist schön zu sehen, wie konzentriert Kirby sich mit der Eisenbahn befasst.
Und auch mit seiner Küche. In der habe ich mit einem Stück übrig gebliebenem LED-Leuchtband ein Licht für die Küchenzeile gebastelt.

Kirby spürt wahrscheinlich, dass die Welt ein wenig eiernder rotiert. Zum einschlafen braucht er dieser Abende ein wenig länger – er ist nicht ungut, aber er experimentiert mit Haltungen. Seit neuestem auch damit wie es ist, sich zuzudecken.

:: Ultraman Taiga

Während Kirbys Mittagsschlafs habe ich mir eine Episode der neuen Ultraman Serie – Taiga[2] – angeschaut; natürlich mit geschlossenen Kopfhöhrern um den Schlaf des Kindes nicht zu stören.
Die erste Ultraman Serie der Reiwa Ära[4] gefällt mir. Alleine Ultraman Titas[3] ist die Sendezeit wert. Dabei haben mich die paar Presseinformationen die ich mitbekommen habe nicht sonderlich positiv gestimmt. Aber das war bei der letzten Serie – R/B[4] – genau so.
Zu spät habe ich bemerkt das Kirby bereits aufgewacht war, und ganz ruhig neben mir gelegen hat und mitgeschaut hat. Das ist erst der Frau aufgefallen, als sie uns abgeholt hat. Wir sind beide enttäuscht von mir. Wir versuchen Kirbys Zeit vor Bildschirmen so kurz wie möglich zu halten – er hat in seinem Leben zehn Minuten Fernsehen mitbekommen – weswegen ich mir das besonders gifte. Auch wenn er nach dem Mittagessen ganz stolz zu den Ultraman blu-rays marschiert ist und auf die Box mit einem „Das“ auf den Lippen gezeigt hat, es hätte mir auffallen müssen dass er aufgewacht ist.


fußnoten

[1]Dr. Strangelove
–en.wikipedia.org
[2] Ultraman Taiga
–en.wikipedia.org
[3] Ultraman Titas
–youtube.com
[4] Ultraman R/B
–en.wikipedia.org
[5] Reiwa Period
–en.wikipedia.org

29feb20

Ausschnitt aus dem Cover von Ginseng Roots no.1 (2019)

Das Bauchmuskeltraining zeigt Wirkung.
Jedoch nicht im eigentlichen Sinne—ich spüre zwar, dass ich ein wenig mehr Leistung zur Verfügung habe, aber statt definierter Muskeln dürfte mein Bauchfell wieder beleidigt sein.
Dazu kommen meine hoffentlich psychosomatischen Beschwerden.

Anschaffungen

Jetzt habe ich auch eine elektrische Zahnbürste. Eine die „mit Schall arbeitet“. Selbst mit den „ultrasoftesten“ Bürstenköpfen bearbeite ich meinen Kauaparrat—unbewusst—wie ein Henker, und in Absprache mit einem Zahnarzt probiere ich jetzt einmal wieder einen Reinigungsautomat. Fühlt sich komisch, aber nicht unangenehm an—auf jeden Fall besser als die mechanischen Pflüge der anderen Hersteller. Bei den Anal-C Produkten denkt man, man hat einen Schlagbohrer in der Hand.

Vaterfreuden

Kirby hat eine Art besten Freund im Kindergarten. Mit den Eltern von dem Kind verstehen wir uns recht gut. Nur fehlt mir das Selbstbewusstsein zu denken, dass mich diese Menschen „ernst nehmen“. Das sind sehr gelassene, intelligente Leute, die neben dem Kind auch noch einen Weg nach oben im Leben—scheinbar erfolgreich—koordinieren. Da denke ich mir immer die sehen mich als lieben Blaumanträger, der nicht weiter als seine Fingerspitzen denkt—womit sie vollkommen richtig liegen. Wir haben ein Treffen in der Freizeit der Kinder arrangiert. Und ich fürchte mich davor, dass Die bei uns vorbeikommen, und das ganze Spielzeug sehen, und die Comics, und wie das ganze Teilweiße chaotisch geordnet ist, und ich daraufhin als trainierter Primat in deren mentalen Roledex abgelegt werde.
Jetzt steht einmal ein Elterntreffen an, da sind andere Menschen dabei. Da kann ich von mir ablenken. „Pssst, der Fabian bohrt in der Nase wenn er meint es schaut keiner hin.“ Wäre eine Lüge, ich mache das. Gebt mir nicht die Hand.

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Warum benutzen Einzelpersonen am Samstag, während des Übergangs zum Vormittag, den Spielplatz um gemütlich eine zu Rauchen. Es ist ein freies Land, und der Spielplatz ist groß genug, um Kirby die Rolle als unmittelbaren Passivraucher zu ersparen—aber was geht in dem Hirn vor? Der Park, der den Spielplatz beherbergt, ist menschenleer gewesen.
Wenigstens hat er uns nicht offensichtlich beobachtet. Hat sich sogar verabschiedet als er gegangen ist.

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Kirby hat „Papa und Ich“ gesagt als er ein Foto von mir angeschaut hat. Und „Tee“ auf die Frage, was ich zum Frühstück trinken möchte geantwortet.

professioneller Alltag

Es sind alle fertig gewesen: die Leute vom Haus, das technische Personal und auch das Publikum. Die Leute von der Produktion sind gut drauf gewesen.
Vampire?


vorbeigelaufen

Jay Springett hat eine spannende Gedankenkette die bei Dungeons & Dragons[1] beginnt, und dann einen sehr interessanten Weg in die Neuzeit nimmt. Im Standard habe ich als überschrift eines Interview die Kopfzeile ‚Colin Crouch: „Ökonomen vergessen gern, dass Menschen keine Güter sind“‚[2]—ob der Gary Gigax[3] dafür einen Grundstein gelegt hat?
Wahrscheinlich verstehe ich noch weniger als ich glaube.
301 – 2008 – Role For A Thought Leadership Check – permanentlymoved.libsyn.com


fußnoten

[1] Dungeons & Dragons – en.wikipedia.org
[2] Colin Crouch: „Ökonomen vergessen gern, dass Menschen keine Güter sind“ – derstandard.at
[3] Gary Gigax – en.wikipedia.org

Vater“freuden“ nr.2: Stilfragen

Ob man schon Kleidung für den Nachwuchs gekauft habe wird von der entfernten Verwandtschaft gefragt.
Man erzählt von den beiden Strampelanzügen welche man unabhängig voneinander erstanden hat: ein Batman’s Kostüm nachempfundener Strampelanzug samt Haube mit den charakteristischen Ohren darauf und ein roter der einem Trikot ähnelt; Mücke 63 steht in Anlehnung auf den Film mit Bud Spencer darauf.
Die Verwandtschaft sieht sich in ihrer Vermutung bestätigt das es ein Junge wird.
Das wissen wir noch nicht antworten wir wahrheitsgemäß.
Wieso kaufen wir Kleidung für einen Jungen wenn das Geschlecht noch unbekannt sei fragt die entfernte Verwandtschaft.
„Weus wurscht is [Weil es egal ist].“ ist die einzige Antwort die mir einfällt und die entfernte Verwandtschaft dazu bringt das Thema als besprochen anzuerkennen.
Was allerdings später am Tag folgte war eine Fotostrecke der vielen exklusiv gefälschten Markenanzüge welche die entfernte Verwandtschaft für deren Enkel gekauft haben.
Meine Eltern versichern mir später das sie die Visitenkarte des exklusiven Kinderbekleidungshändler der entfernten Verwandtschaft vorsichtshalber gleich in der Toilette entsorgt haben; um auf Nummer sicher zu gehen.

Am Folgetag nehme ich die beiden Strampler vom Wäscheständer und frage mich wieviele Scherereien wir wohl noch haben werden weil wir der Meinung sind das es egal ist welche Farbe die Kleidung eines Säuglings hat.
Und wenn mein möglicher Sohn sich eines Tages dafür entscheidet ein Sommerkleid zu tragen weil ihm T-Shirts im Sommer unbequem sind dann soll er das verdammt noch einmal machen dürfen, ohne das jemand meint sich negativ darüber äussern zu müssen.

Weus wurscht is.